Wacken Open Air 2008

woa2008Faster, Harder, Louder!

Groß, größer, ZU GROSS!!!

Was einst als besinnliche Veranstaltung im gemütlichen Rahmen begann, explodiert nun seit Jahren immer stärker in Punkto Besucherzahlen & Mainstream. Im Jahre 2008 war das legendäre W:O:A bereits im März restlos ausverkauft, so etwas gab´s noch nie!

Mit gut 75.000 anwesenden Besuchern und einer deutlich veränderten Atmosphäre bzw. Struktur vor Ort, stellt sich eigentlich nur noch die Frage: Warum man vor einigen Jahren schon auf 35.000 Tickets limitiert hatte, wenn dann doch bald 100.000 Leute auflaufen?!?

Von Seiten der Veranstalter und Organisatoren wird zwar garantiert, dass nun das absolute Maximum des Festivals erreicht ist, ein Hauch Ungewissheit liegt dennoch bei Fans und Beobachtern in der Luft. Dieses Phänomen des ultimativen Riesenauflaufs sowie andere Neuerungen in der großen weiten Wacken Welt sind zumindest dem Metalminder nicht ganz klar.

Dass sich zum Beispiel der Altersdurchschnitt im Laufe der Jahre allmählich zu verjüngen scheint, ist ganz klar ein natürlicher Mechanismus, dass dies jedoch zwangsläufig einhergeht mit unsinnigem „Wall Of Death“ und „Circle Pit“ Wahnsinn in mutierter Version, finden wir dann eher weniger angenehm. So mancher Orts machte das in diesem Jahr keinen Spaß mehr, ein lockeres: „Ich geh´ mal weiter nach vorne“ ging so gut wie nirgends mehr. Schade schade, denn das war vor nicht allzu langer Zeit noch problemlos und stressfrei möglich! Obwohl wir hier vom größten Heavy Metal Festival auf Planet Erde sprechen!

Auch das diesjährige Billing trug hier mit Bands wie z. B. Killswitch Engage zur angekurbelten Energie der Crowd bei. Wenn selbst schon die alteingesessenen Musikergrößen Backstage verlauten lassen : „Es war vor 2 Jahren schon zu groß!“, dann wäre es vielleicht an der Zeit, einen Gang runter zu schalten, bevor das WOA in der Zukunft an Charme und Behaglichkeit verlieren könnte. Das wäre wohl das allerschlimmste Tief in der Geschichte des Metal, denn egal wohin es einen auch treibt, egal wie viele andere Locations und Festivals man austestet – in Wacken ist es immer wieder am Schönsten!

Phänomen Wacken Open Air! Besonders auffällig war dieses Jahr die schier unendliche Medienpräsenz von Frühstücksfernsehen & Co. Davon war die letzten Jahre eher weniger zu sehen. Da hat die Dokumentation „Full Metal Village“ sicher auch ihren Part beigesteuert. Die Institution Wacken hat einfach ein un- beschreibliches Ausmaß angenommen, total verrückt. Reichlich fantastisch für Veranstalter und Dorf, ganz klar.

Nichtsdestotrotz bietet Wacken immer noch am Meisten, ist bestens organisiert und bringt Laune. Es ist und bleibt definitiv das beste & größte Heavy Metal Festival On Earth, komme was da wolle! Dafür ein großes Kompliment! Für das 20jährige wünscht der Metalminder alles Gute, wir stehen parat, sind gespannt und wünschen uns eine Menge Neubaugebiete auf Bauer Tredes Feldern…

Unsere Line-Up Tipps sind übrigens AC/DC, KISS & David Hasselhoff!

Danke & WACKEN 2009 – RAIN OR SHINE!!!

Aber jetzt ersteinmal viel Spaß mit dem Wacken Open Air 2008!

DONNERSTAG

Airbourne

Donnerstagabend, 18.30 Uhr! Unter der Sonne Wackens entern Airbourne die Black Stage. Die Australier schon im Vorfeld viel diskutiert und überall heißbegehrt, rockten mit ordentlich Zunder die Heavy Metal Gemeinde.

Mit ihrem Debütalbum „Runnin´ Wild“ trafen sie thematisch auf dem WOA 2008 voll ins Schwarze. Die musikalische Mischung Marke AC/DC ist allerorts beliebt und erfreut auch Fans von sonst eher härteren, schwärzeren oder gar powermetallenen Klängen. Mit dem Kopf nicken und Fußwippen geht hier einfach automatisch. Was auf Platte ab und an zu fehlen scheint, bessern sie Jungs Live komplett aus. Groovy und derbe Hard Rock Atmosphäre geht on stage und vor so einer Crowd wie hier einfach doch am Besten. Daumen hoch für Airbourne.

Sturm Und Drang

Noch im letzten Jahr durften wir die finnischen Nachwuchsmetaller im Pressezelt bewundern und kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Mit damals im Durchschnitt zarten 16 Jahren, wurde Power Metal in Vollendung geboten, welcher durchaus begeistert aufgenommen wurde.

Dieses Jahr durften Sturm und Drang nun mit ihren Live Qualitäten auf der Party Stage überzeugen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, da sie gegen die australischen Hard Rocker von Airbourne anspielen mussten. Aber die Jungs gingen frischen Mutes ans Werk und präsentierten ein gelungenes Set ihres Albums „Learning To Rock“. Mit Ohrwürmern wie „Broken“, „Rising Son“ und „Talking To Silence“ zogen sie auch die letzten Skeptiker auf ihre Seite und rockten was das Zeug hält.

Die leichte Unbekümmertheit ließ die fünf Jungs noch sympathischer wirken und so wurden echte Gassenhauer wie die Coverversion von Judas Priests „Breaking The Law“ zum absoluten Highlight. Sturm und Drang konnten mit purem Heavy Metal auch auf der großen Bühne überzeugen und alle Lästerschwestern eines Besseren belehren. Denn hier war keine Teenieband zu hören, sondern eine überirdisch gute Nachwuchs Metal Band mit reichlich potential.

Iron Maiden

Endlich steuerte das diesjährige Wacken Open Air seinem heiß ersehnten Höhepunkt entgegen. Die unangefochtenen Meister des Heavy Metals Iron Maiden sollten zum aller ersten Mal die heiligen Felder beehren und mit einer gigantischen Bühnenshow für Aufregung sorgen. Die Fans pilgerten Scharenweise vor die True Metal Stage und der gesamte Platz war bis zum bersten gefüllt.

Alle Erwartungen waren bis auf Anschlag hochgeschraubt und auch alte Wackenhasen fieberten diesem Ereignis gespannt entgegen. Der Vorhang fiel pünktlich und Großmeister Dickinson sprang wie eine angestochene Tarantel über die Bühne. Eröffnet wurde das Spektakel mit „Aces High“ und „2 Minutes To Midnight“, welche sogleich für euphorische Chöre und Massenbewegungen sorgten. Auch mit „Revelations“, „The Trooper“ und „Rime Of The Ancient Mariner“ konnten Iron Maiden nichts falsch machen und die Wackenwiese zum brodeln bringen.

Natürlich durfte auch der Kultsong und Überhit überhaupt „The Number Of The Beast“ nicht im Programm fehlen, was mit Jubel, Trubel, Heiterkeit gedankt wurde. Des weiteren gab es „Can I Play With Madness“, „Run To The Hills“, „Somewhere In Time“ und auch „Fear Of The Dark” auf die Lauscher und die Augen, denn die Bühnenkulisse der Powerslave Tour war großartig und beeindruckte auch nachhaltig.

Insgesamt lieferten Iron Maiden Klassiker an Klassiker und Bruce Dickinson animierte das Publikum, weit über das Gelände hinaus, wie kein anderer. Es gab kein Entkommen, überall waren Iron Maiden zu bewundern, über riesige Großbildleinwände und TV Live Übertragungen war die Show vom ganzen Open Air Gelände zu verfolgen. Hier wurde wirklich ganz großes Kino geboten und das Wacken in die nächste Dimension gehievt. Was gibt es da noch zu sagen, außer: „Scream for me, Wacken!!!“

FREITAG

Headhunter

Und da ist er wieder! Der allseits beliebte Destruction Fronter Schmier präsentierte auf der Party Stage die Reunion seiner Zweitband Headhunter. Ob diese Wiederbelebung zwingend erforderlich war stellte sich allerdings in Frage, denn die Stimmung im Publikum war eher verhalten und der Sound hätte auch deutlich besser ausfallen können. Aber nun gut, wenn schon eine Reunion, dann auf dem Wacken.

In gänzlich ungewohnter Manier zeigte sich Schmier als freundlicher Old School Heavy Metaller, fernab vom fiesen Destruction Sound. Der aktuelle Longplayer „Parasite Of Society“, der mit einer Kombination aus Power Metal und ansprechenden Melodiebögen aufwarten kann, wurde vorgestellt und kam bei den Fans auch gut an. Den anwesenden Destruction Jüngern fehlte aber wohl die nötige Härte und so gestaltete sich die Headhunter Reunion eher mittelmäßig.

Insgesamt konnten die Herren natürlich von ihrer Erfahrung und Kompetenz profitieren, denn die live Qualität war absolut überzeugend. Na ja, nächstes Jahr können wir die Besatzungsmitglieder bestimmt wieder in ihren Stammbands bewundern.

Ensiferum

Ach nee, schon wieder Finnland. Im Schnitt waren mal wieder ziemlich viele Vertreter aus Suomi in Wacken. Nicht nur in Form von gebuchten Bands, auch unter den Festivalbesuchern hörte man vermehrt finnisches Gebrabbel. Schön, dass das Wacken Open Air so vielfältigen Zuspruch und Anerkennung findet. On Stage stand einmal mehr der Petri Lindroos seinen Mann.

Den zweiten Halbtagsjob als Fronter von Ensiferum, erfreute sich eine Schar von Metalheads am “kostümierten“ Anblick der Band samt Sänger. Schicke, finnische Röckchen und folkloristische Kriegsbemalung inklusive, keiften sich die Songs von „Victory Songs“ und Co. auch gleich viel besser. Generell scheint diese kriegerische Wikingersparte im Metal immer mehr Zuspruch zu finden. Bands wie Amon Amarth oder eben Ensiferum gehen da mit erhobenem Schilde voran. Überzeugend war hier nicht nur die Menschenmenge vor der Bühne, auch die treibende Performance und Darbietung der Band passte vorzüglich ins Mittelfeld des Wacken Freitags.

Kamelot

Die amerikanische Melodic Power Metal Band Kamelot glänzte mit großer Show und reichlich Pathos. Schon während der ersten Songs wurden sämtliche auffindbaren Pyro- und Feuereffekte eingesetzt, was die unverwechselbare Mischung aus Power, Gothic und Progressive Metal bombastisch untermalte.

Kamelots innovativer Stil wurde durch Songs wie „Soul Society“, „The Haunting (Somewhere In Time)“ oder „Ghost Opera“ aufs Neue gefestigt und konnte sich konsequent durchsetzen. Insbesondere „Center Of The Universe“ wurde begeistert aufgenommen und von den Fans gefeiert. Die unheimlich agile Darbietung des Fronters Roy Khan wirkte Zeitweise etwas übertrieben, passte aber irgendwie dennoch in das Gesamtkonzept der Show.

Schade nur, dass die gesamte Show so wahnsinnig Effektgeladen war, ja übertrieben könnte man sagen. Dadurch spielte die Musik eine schon fast untergeordnete Rolle, was ja nun wirklich nicht im Sinne der Fans war. Nichtsdestotrotz lieferten Kamelot eine fantastische Show ab und konnten mächtig Eindruck schinden.

Soilwork

Die Death Metal Core Schweden kamen nach der Kamelot Show gerade recht, um dem Publikum ein wenig Pfeffer in die Blutbahn zu injizieren. Leicht zu begeistern und immer wieder auf´s Neue bester Laune, stand die Formation aus Skandinavien in Position. Mit ihrem Album „Stabbing The Drama“ kann ihnen wohl keiner mehr den Erfolg abschwatzen und die immerwährende Live Qualität der Jungs birgt ebenfalls kaum Raum für Kritik. Schwierig wird es nur, wenn man als Besucher nicht so recht gierig ist, nach aggressionsgeladenem Energiepaket Made In Sweden. Die Präsenz war auch hier wieder euphorischer Natur, die Band hatte sichtlich Spaß und konnte auch die Menge erneut begeistern. Bei öfterem Verzehr jedoch ein wenig langweilig, irgendwie.

Sonata Arctica

Nach dem obligatorischen Feuerball- Pyroeffekt samt Knall eröffneten sich die 60 Minuten Wacken Open Air für Sonata Arctica. Rasant und finnisch wirbelnd, trieb es die fünf Musiker über die Bühne.

Seit ihren Erfolgsalbum „Reckoning Night“ von der skandinavischen Metalliste definitiv nicht mehr wegzudenken, legten sie mit „Unia“ noch ein Tüpfelchen oben drauf. Das Sonata Arctica Repertoire hat also an Umfang zugenommen und die Mischung aus ihren älteren Songs wirkt in Kombination mit den neuesten, teils gewagteren und überraschenden Kom- positionen sehr angenehm. Durch reichlich Speed und dynamische Konsequenz prasseln uns die Finnen ihre Knaller um die Ohren. So auch auf dem WOA 2008.Lauthals und übers Gelände dröhnend standen die jungen Herren im Mittelpunkt und ließen ein vorbildliches Donnerwetter los.

In den ersten Reihen sollten besser Ohrstöpsel in Benutzung gewesen sein, denn wie sich so ein spontaner Pyroknaller im ungeschützten Gehörgang anfühlt, muss man nicht zwingend erlebt haben. Die True Metal Stage wurde blankgeputzt und für weitere Acts dieses Freitags gut eingerockt.

Opeth

Die schwedischen Ausnahmemusiker Opeth sollten am frühen Freitagabend die Massen bewegen. Wobei schon im Vorfeld heiß über die Festivalqualitäten der Band diskutiert wurde, denn wie wir alle wissen praktizieren Opeth einen ganz besonderen und anspruchsvollen Musikstil, welcher bei einigen Festivalbesuchern sicher nicht unbedingt auf Gegenliebe gestoßen sein dürfte. Aber was soll’s, auf dem Wacken gibt es ja schließlich immer genug Ausweichmöglichkeiten und die meisten Leute hatten sich wahnsinnig auf den Auftritt gefreut.

Opeth setzten mit „Demon Of The Fall“ und „The Baying Of The Hounds“ sogleich ihren Standpunkt fest und boten ihre melancholisch und komplex strukturierten Stücke einem begeisterten Publikum feil. Auch „Master`s Apprentices“ und das wunderschöne „The Drapery Falls“ wurden überzeugend und mitreißend rübergebracht. Mikael Akerfeldt schöpfte mit seiner warmen, glasklaren Stimme aus den Vollen und brachte Opeth ein weiteres Mal vorwärts. Ein gelungener, wie stimmungsvoller Auftritt.

Children Of Bodom

Oh nein! Da genügte schon ein einziger kurzer Blick und sofort war klar: das sieht gar nicht gut aus!

Als eine Headliner-Band von Freitag standen die Finnen von COB einem 90minütigen Set vor einer heißhungrigen, enorm erwartungsvollen Riesencrowd gegenüber. In alle Richtungen drängten die Fans, das Gelände ein reiner Menschenteppich. Mit einem etwas gerädert dreinblickenden Alexi Laiho hinterm Mikrofon und einem (zumindest an meiner Position) viel zu Bass lastig gesteuerten Sound, feuerte der Opener „Sixpounder“ gen Audience.

Dass der Sound von den True Metal Stage Shows auch aus den seitlich angeordneten Boxen gleichermaßen dröhnte, ist angesichts der heutigen Größe des Festivals eine wirklich gute Sache, kann allerdings auch daneben gehen. Wenn man aufgrund extrem großen Gedränges und nahenden „Wall Of Death“ Attacken jedoch dazu gezwungen wird, sich etwas seitlich einzufügen, leidet die Soundqualität beträchtlich und das gibt dann und wann durchaus Grund zu grummeln. So oder ähnlich also geschehen am Freitagabend um 21 Uhr! Was für ein Ärger, wäre es doch bloß der einzige geblieben.

Stimmlich ging an diesem Tag nämlich ebensoviel daneben wie beim Sound. Das heisere Krächzen von Frontmann, Sänger und Gitarrist Laiho sorgte mitsamt dem schmerzverzerrten Gesicht und der Tatsache, das zwischen den “Shouts“ mächtig gekeucht & gehustet werden musste für ernsthafte Besorgnis. Gar nicht gut, ehrlich! Da hatte man schon automatisch Mitschmerzen! Auch die eher untypischen Getränkepausen, bestehend aus vorzugsweise Mineralwasser, verhießen nix Gutes. Musikalisch energisch und konsequent gut wie eh und je, hatte wohl auch das Publikum eine eher unsichere Atmosphäre entwickelt und verbreitet.

Mit ihrem aktuellen Album „Blooddrunk“ und reichlich Live Erfahrung rund um den Globus im Gepäck, kann auch die Band selbst mit diesem Showcase nur äußerst unzufrieden sein. Die gierige Fanbase blieb jedoch und vielleicht auch gerade deshalb standhaft, treu ergeben und surfte, bangte & feierte (ja, auch hier zumeist a la Circle Pit und Wall Of Death). Allerdings schienen auf dem diesjährigen WOA nur noch körperliche Aktivitäten eine Rolle zu spielen. Neben dem ganzen Gekloppe standen gefordertes Mitmachen in Form von Grölen & Co. eher nebensächlich geworden. Fehlerhafte Kommunikation von Band zu Publikum und zurück, könnte man sagen.

Nicht nur bei Bodom gab es hier Defizite, auch bei anderen Liveacts dieser Tage tat sich die Crowd ziemlich schwer. Ein äußerst merkwürdiges Phänomen und – geht gar nicht!! Diese Wall Of Death-Grütze sollte sowieso verboten werden! Es ist ja wohl kaum zuviel verlangt, auf zwischenzeitliche Animationen der Band zu reagieren. Die fünf Finnen und ihre Hate Crew wirkten jedenfalls auch etwas konfus. Tracks wie „Blooddrunk“, „Silent Night, Bodom Night“, „Hate Me!” oder „Banned From Heaven” gingen zu 100% in die Massen.

Mit dem Allgemeinzustand schon einigermaßen abgefunden, klappte die Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder inmitten des „Mask Of Sanity / Deadnight Warrior” Medleys dann auch nur so mittelprächtig. Und obwohl das ganze Drama schon fast überirdisches Ausmaß angenommen hatte, verschwand während „Angels Don´t Kill“ auch noch der halbe Sound samt Bassist. Von gelegentlichem Mikrofonausfall ganz zu schweigen. Ahhh….. Katastrophe!! Und all das nach diesem genialen Auftritt von 2006! Da war das pure Pech am Start.

Nun ja, der beste Song des Abends war dann wohl noch „Hate Crew Deathroll“ – und selbst hier hätte das Publikum mehr Feuer abgeben müssen. Da habt ihr nicht laut genug mitgegrölt, Leute! Ganz Profi haben Children Of Bodom die Sache gemeistert und trotzdem: das war fast schon furchtbar!

So ein Pech! … Aber eine gute Stunde später war schon wieder alles vergessen, soviel kann erzählt werden. Und ja, David Hasselhoff ist super!!

The Haunted

Schnell schnell! Nach dem COB Auftritt noch etwas irritiert, wurde nun hurtig versucht, sich gen Party Stage zu bewegen. In die Quere kamen unter anderem etwas arg torkelnde, komplett orientierungslose Metaller und kollosal fatale Schlammgruben! Von Pfütze war da schon keine Rede mehr. Egal, The Haunted rufen und da wird sich sicher eine Lösung finden. Abgesehen von phasenweise auftretendem Kloakengestank, bereitete die Position leicht links der Bühne keine weiteren Probleme. Das öffentliche Urinal Wacken lähmte das zentrale Nervensystem ja bereits seit Donnerstag. The Haunted als treibende, Energie geladene Band bekannt, ließ es sich nicht nehmen, schon gleich zu Beginn der Show in die vollen zu schlagen.

Das Publikum wurde gleich zur ersten Minute gefordert und förmlich gezwungen, Gas zu geben bis der Arzt kommt. Sänger Peter Dolving powerte und kämpfte alles raus und das anfangs noch zögerliche Fanaufgebot dankte es dann zunehmend mit Getöse & Gerangel. Die Setlist eine Mischung aus Schwedengewitter und Gitarrendonner. Aus dem Album „The Dead Eye“ wurde sich großzügig bedient und auf das neueste, demnächst erscheinende Werk kann die Metalmeute schon ziemlich gespannt sein.

Avantasia

Spannung! Mit eben dieser wurde schon Wochen vor dem WOA der Avantasia Auftritt erwartet und ebenso heiß vordiskutiert. Für diese ganz besonderen, speziell exklusiven Auftritte ist das Wacken Open Air ja immer gerne bekannt. Man erwähne zum Beispiel Carnivore und Emperor im Jahr 2006 oder Immortal anno 2008. Zwar hat es jetzt schon länger keine heimlich behüteten „Special Surprise Acts“ mehr gegeben und dennoch waren auch in diesem Jahr wieder einige Exklusivitäten dabei. Metaloper scheint die letzten Tage so ein beliebtes Schlagwort zu sein. Was an manchen Stellen dauerhafter Teil von Bands wie Kamelot oder Nightwish ist, findet bei Kollegen wie aktuell Timo Tolkki und Edguy Fronter Tobias Sammet regen Zuspruch.

Diese Rock-Oper aus deutschen Landen fand sich an diesem späten Wacken Freitag auf der True Metal Stage ein. Gespickt durch regen Gästeauflauf gelang es diesem Act, den einzigen deutschen Festivalauftritt 2008 ehrwürdig abzurunden. Ein wenig mehr Mainstream, ein wenig mehr Geschmeidigkeit als es bei Edguy erforderlich wäre, kam deutlich zum Einsatz. „Lost In Space“ und Co. fanden beim Publikum gefallen, jedoch trotzdem alles eine klare Frage des persönlichen Geschmacks. Nichtsdestotrotz verdient Kollege Sammet Respekt, nicht nur die für sein Avantasia Projekt gewonnenen Special Guests sind rückblickend interessant, auch seine sehr sympathische Präsentation war überzeugend.

Gorgoroth

Endlich war die Zeit für richtig finsteren Black Metal gekommen. Die wohl bekanntesten und ältesten norwegischen Genrevertreter Gorgoroth tauchten die Black Stage in blutiges Licht und riefen mit ihrer skandalumwitterten Black Mass Show echte Gänsehautschauer hervor.

Die Bühnenkulisse war mit den vier nackten Gekreuzigten, und den widerlich blutig, aufgespießten Schafsköpfen samt Stacheldraht, eine absolute Provokation erster Güte. Auch das Corpsepaint der Band war ausgezeichnet und wirklich überzeugend ausgefallen, was ja meistens nicht der Fall ist und in der Regel eher für Lachattacken sorgt.

Den Einstieg zelebrierte Sänger Gaahl mit „Procreating Satan“ und seiner unheimlich düsteren und konzentriert wirkenden Ausstrahlung, welche eine solch immense Intensität und Ruhe in sich trug, dass man es einerseits mit der Angst zu tun bekommen konnte, andererseits aber auch fasziniert zusah. Die geballte Aufmerksamkeit zog sich jedenfalls konsequent auf die Bühne und die wütend blasphemischen Texte wurden mit Feuer und jeder Menge anderer roter Farbspiele untermalt.

Mit „Revelation Of Doom“ konnten Gorgoroth dann durchweg überzeugen und das Wackenland in ihre unheimlichen Tiefen mitreißen. Dieser Auftritt war ein Ereignis und unangefochtener Höhepunkt dieses Jahres. Black Metal so schwarz und drastisch wie er sein sollte, ohne Kompromisse und weitab von Plastiknieten und idiotischen Pandagesichtchen mit niedlich Faktor. Gorgoroth sorgten für verdientes Aufsehen und zeigten sich kontrovers und provokant, ohne Rücksicht auf Verluste.

SAMSTAG

Holy Moses

Sabina Classen und ihre legendäre Thrash Metal Formation Holy Moses sind vom Wacken Open Air nicht mehr wegzudenken. Seit den achtziger Jahren setzen die Ur- gesteine Maßstäbe in Sachen extremer Härte. Und gerade Front- röhre Sabina überzeugte auch dieses Jahr wieder mit ihrem Mega Organ und brachialer Kraft, welche auch diesmal für Erstaunen sorgte.

Diese Frau wird einfach nicht müde und verdient, ebenso wie ihre Kollegen Oliver Jaath, Michael Hankel und Atomic Steif, eine ordentliche Portion Respekt. Und eben dieser wurde auch gezollt, denn vor der Black Stage war es gerappelt voll und Holy Moses boten einen gelungenen Querschnitt durch Klassiker, und natürlich einen Vorgeschmack auf ihren neusten Streich namens „Agony Of Death“.

Musikalisch zeigte der Auftritt sämtliche Facetten des Thrash Metals auf und die langjährige Bühnenerfahrung von Frau Classen ist in jeder Hinsicht ein Gewinn für die gesamte Band, denn hier wurde eine astreine Show geboten. Holy Moses bestachen durch ungezähmte Power und unbestreitbare Aggressivität. Auf die nächsten 20 Jahre!

Obituary

Obituary sind eine dieser berühmten Tampa/Florida Death Metal Bands, deren Wirken über die Jahre hinweg immer von durchschnittlichem Erfolg gekrönt war. Trotz großartigen Songs und immenser Bühnendauerpräsenz trudelten John und Donald Tardy, Ralph Santolla, Trevor Peres und Frank Watkins dieses Jahr auf der kleinen Party Stage ein.

Als Opener wurde „Find The Arise“ gewählt, was alle Anwesenden mit reichlich Beifall bedachten. Auch „Slowly We Rot“, “Back To One” und “Turned Inside Out” sorgten für reichlich positive Resonanz im Publikum. Leider waren zeitweise immer wieder immense Soundüberschneidungen zu beklagen, denn Hatebreed lärmten zeitgleich auf der Black Stage.

Trotzdem wurde der Gig von Obituary ein voller Erfolg, die Stimmung war ungebrochen gut und die Atmosphäre stimmte irgendwie. Den nächsten Auftritt wünschen wir uns aber bitte wieder auf der großen Stage, verdient hätten sie es allemal.

Carcass

Was für ein Wirbel! Und alles für die Reunion Show der Grindcore/Death Metal Legende schlechthin, Carcass. Der Platz vor der Black Stage war über die Maßen voll und so manch ein Fan musste die Show wohl aus weiter Ferne verfolgen.

Nach langer Abstinenz in der Musikwelt und so einigen schweren Schicksalsschlägen beehrten Carcass in diesem Jahr das Wacken Open Air mit einer exklusiven Show und vollbrachten eine kontinuierlich gelungene Leistung. Durchgestartet wurde mit „Inpropagation“, des weiteren folgten Songs wie „Heartwork“, „No Love Lost“ und „Keep On Rotting In The Free World“.

Während „Incarnated Solvent Abuse“ ließ es sich die Arch Enemy Frontröhre Angela Gossow nicht nehmen mit auf die Bühne zu gehen. Im Großen und Ganzen gaben Carcass Vollgas und konnten durchaus überzeugen, nur ein klein wenig mehr Interaktion mit dem Publikum wäre wünschenswert gewesen.

Die Crowd ließ sich aber auch dadurch nicht vom Kopfschütteln abhalten. Und auch so manch ein verspätet angekommener Fan packte auf die letzten Takte die Luftgitarre aus und sorgte damit für Vergnügen. Danke dafür!

Killswitch Engage

Killswitch Engage spalteten die Gemüter schon im Vorfeld. Die eine Hälfte war hellauf begeistert, während die andere weniger enthusiastisch dem Auftritt entgegensah. Aber mal ehrlich, keine andere Band im Metalcore kann eine dermaßen erfolgreiche Karriere aufweisen und das sicherlich nicht ohne Grund.

Die vierköpfige Combo aus Amerika bot mit einer grandiosen und energiegeladenen Show den Nerv der Zeit und brachte wohl so manch einen älteren Fan zum schwitzen. Denn Mosh Pits und wahnwitzige Circle Pits standen auf dem Programm. Solch unglaublich riesenhafte Massenbewegungen konnte man bisher noch bei keiner anderen Band verzeichnen und somit wurde der Auftritt von Killswitch Engage zu einer wahren Mutprobe.

Natürlich stand nicht jedem der Sinn nach unkontrolliertem und idiotischem Rumschubsen, also gingen die Leute älteren Semesters lieber etwas zur Seite, um dem jugendlichen Treiben zu entgehen. Dennoch ging ein Schwall ungebremster Power von der Bühne aus und Songs wie „Unbroken“, „Farewell“, „Life To Lifeless“, „ A Bid Farewell“ und das grandiose „Rose Of Sharyn“ breiteten sich in voller Kraft über den Platz aus.

Sänger Howard Jones zeigte sich präsent und überaus guter Laune, welche geradezu ansteckender Natur war. Auch mit „The End Of Heartache“ und dem DIO Cover „Holy Diver” konnten die Amerikaner punkten und auch den letzten Zweifler überzeugen. Killswitch Engage bildeten ein Highlight auf dem Wacken Open Air und bereiteten sicherlich den Weg für weitere moderne Acts dieser Schiene.

Nightwish

Mit Spannung wurde nun der Auftritt der Erfolgsfinnen Nightwish erwartet. Passend zur Finsternis staunte ein beachtliches Gefolge Metalheads, was Tuomas & Co. so zu präsentieren hatten. Die neue Sängerin Anette Olzen wirbelte ein wenig koboldhaft über die Bühne, ihre zauselige Pumuckelfrisur etwas gewöhnungsbedürftig wenn nicht gänzlich unvorteilhaft.

Nach diesem ganzen bandinternen Hick Hack und Sängerinnen Aus- tausch der letzten Jahre und dem für mich bis dato un- verständlich hochgelobten Auftritt auf dem WOA 2005 (damals noch mit Tarja an der Front), waren die Erwartungen also besonders hoch. Musikalisch fundamental inszeniert wie immer, stürmte zumindest der Sound das Festivalgelände. Was die stimm- liche Qualifikation der neuen, zugegeben sehr sympathischen, Frontfrau angeht, ist wohl an- zumerken, dass die alten Tarja- geprägten Titel mächtig an Eigenleben verlieren und der Wiedererkennungswert ab und an schwer ausfindig zu machen ist.

Ganz klar wird hier kein opernhaftes Getöse mehr geboten, was zum einen äußerst angenehm, zum anderen aber auch ganz neu zu werten ist. Die alten Tracks von Alben wie z. B. „Wishmaster“ präsentieren sich quasi komplett neu eingekleidet, wobei sich vielleicht der alteingesessene Nightwish Fan erst noch an dieses Gewand gewöhnen muss. Anders mit Songs wie „Amaranth“, die Erfolgssingle der aktuellen Stunde. Hier passt natürlich wieder alles wie angegossen, wirkt authentisch und sitzt tadellos.

Bühnenpräsenz liegt bei den Finnen ja sowieso im Blut, ebenso wie der unverwechselbare Drang zum kreativen Wahnsinn. Besonders die Gestalten hinterm Tasteninstrument scheinen unbedingt und absolut ausflippen zu müssen, herrlich! Gute Show und Inszenierung, den Fans hat´s wohl gefallen.

Kreator

Die Position zwischen zwei finnischen, eher rockmusikalischen Mainstream Acts wie Nightwish und Lordi passte perfekt. Mit einem ebenfalls finnischen Exemplar an der Gitarre und einem gut gelaunten Mille am Mikrofon, war es nun Zeit für eine Prise Terror und Aggression! Einmal ordentlich Dampf über die Massen schmettern war die Devise. Die ganze Atmosphäre und Präsentation von Licht, Sound und Videomaterial via Leinwand verschmolz zu einer perfekten Einheit.

Gänsehaut pur beim Erblicken dieses mächtigen Moments und der Menschenmenge vor der Black Stage. In tiefschwarzer Nacht donnerten die Hits und Klassiker wie „Phobia“, „Suicide Terrorist“, „Voices Of The Dead“ oder „Flag Of Hate“! Zwischenzeitliche Ansagen von Frontchef Mille sorgten für aufmerksame, ernstere Minuten und stachelten gleichzeitig zu noch mehr Energie an. Ganz traditionell und ernst zu nehmen die Aussagen über Rassismus und Metal, gen Ende das unglaublich eindringliche Auffordern des ultimativ monströsen “Hate“ Rufes von seinem Publikum, stand eindeutig der Kreator in dieser Stunde auf dem W:O:A Metal Olymp!

Der Wahnsinn! Das war der echte Hammer und leider viel zu schnell wieder vorbei. Gut zu wissen, dass es in Richtung 2009 neues Kreator Material zu erwarten gibt, über ein eventuell komplexes Konzept Geschehen hatte der Meister ja schon im Metalminder Interview berichtet. Brutal war´s, aber schön“!

Lordi

Wie, schon wieder vorbei??? Kaum umgedreht, war das Wacken Open Air schon wieder am Ende angelangt.

Den Abschluss gaben diesmal Lordi, die in den letzten Jahren wohl die wahrhaftige “Arockalypse“ durchlebt haben. Ihren letzten WOA Auftritt hatten sie im Jahr 2003 auf der damals noch niedligen Party Stage. Auch nicht zu vergessen die damals vorangegangene Wacken Roadshow mit Onkel Tom & Amon Amarth, bei der sie (zumindest in Hamburg) aufs Übelste missachtet und sogar ausgebuht wurden. Wieso und weshalb genau haben wir schon damals nicht so recht kapiert. Heutzutage kann man sich das wohl kaum mehr vorstellen!

Auf der bombastischen True Metal Stage war zu dieser legendären Stunde also reichlich Platz für Show und Inszenierung. Typisch Wacken, fing es pünktlich zum Auftritt an zu regnen, was zu kurzzeitiger Verwirrung im Hause Metalminder führte („Guck mal, da regnet´s, und hier nicht! Hä?“). Den eingefleischten, seit Tagen musikalisch berauschten und zahlreich erschienenen Wacken Anhängern machte das bisschen Feuchtigkeit jedoch überhaupt nix aus. Eine Lordi Show an sich biete gute Unterhaltung, birgt eine Menge Effekte und Feuerwerk.

Was hier einmal mehr deutlich wurde – Lordi brauchen und verdienen die Größe einer True Metal Stage! Auf kleiner Bühne in kleinem Rahmen scheint die Band zu ersticken und kommt nicht ganz so optimal zur Geltung.

Mit Show und Performance konnten die Finnen ihr schon eingespieltes Repertoire vorstellen. Gemischte Setlist aus Songs wie „Devil Is A Loser“, „Hard Rock Hallelujah“, „Would You Love A Monsterman“ oder aber „They Only Come Out At Night“, bei dem der Special Guest U.D.O. alias „The German Tank“ zur tatkräftigen Unterstützung aufkam. Nicht nur Fan Kati S. hatte diesen Moment kaum erwarten können.

Vom Publikum gefeiert und umjubelt, ging der kurze Gastauftritt fix wieder vorbei und die Fortsetzung des Horror Hard Rocks übernahm die verbleibende Spielzeit. Dass die Wahl des letzten Aktes diesmal auf die Gruselfinnen traf, freut uns ganz besonders. Da der eigentliche Kult Abschluss in Form von Onkel Tom oder Sodom mal wieder nicht in Planung war und wir ganz persönlich nicht gerade Freunde folkloristischer Darbietungen der Sparte Subway To Sally und Konsorten sind, kam es dem Finnland verliebten Metalminder so also gerade recht!

Kurz vor 3 Uhr früh war es dann endgültig – Goodbye Wacken 2008! Du warst super, wenn auch etwas anders!

See you next year – RAIN OR SHINE!!!

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