Wacken Open Air 2019

field 1Es war uns wieder eine helle Freude das Wacken Open Air besuchen zu dürfen. Nach unserem ersten WOA Besuch im Jahre 2000, begab es sich, dass wir unser unbeschreibliches 20 Mal vor Ort waren und somit ebenfalls ein fettes Jubiläum feiern durften.  Satte 30 Jahre Wacken durften gefeiert werden, der blanke Wahnsinn, mit 75000 Gästen und 190 Music Acts aus aller Welt. Rock, Metal und sämtliche Spielarten der harten Töne waren vertreten, wie auch ein umfassendes Rahmenprogramm der verschiedensten Künstler.  Der Startschuss viel bereits am Mittwoch, mit einem  brillanten  Auftritt der großartigen Sisters Of Mercy.

woa3Sisters Of Mercy, DIE Institution im Gothic Genre. Songs wie „This Corrosion“, „More“ und natürlich „Temple Of Love“ sind in unseren Köpfen  fest verankerte Klassiker, die völlig zeitlos zu sein scheinen und in überraschender Regelmäßigkeit den Weg in unsere Gehörgänge finden. Die Briten um  Bandchef Andrew Eldritch begeisterten nun auch die Wacken Besucher, anfangs bis zur Unkenntlichkeit in dicken Nebel gehüllt, donnerten die Takte von „More“ durch das voll besetzte  Bullhead City Zelt. Ein wohliges Gefühl  zog sich durch Menge, irgendwie wie im Rausch einer Zeitmaschiene gefangen. Die nie veröffentlichten Live Stücke „Arms“ und „We Are the Same, Susanne“ ließen die Fans geradezu ekstatisch werden. Die übergroßen Welthits „This Corrosion“ und „Temple Of Love“ sollten den Abschluss des Events bilden und die Fans mit einem berauschend glücklichen Strahlen in die Nacht schicken.

stageSpoken Word Performances erfreuen sich beim Wacken Open Air seit Jahren zunehmender Beliebtheit  und auch dieses Jahr gab es wieder ein breit gefächertes Programm in deutscher und englischer Sprache. Und auch der große WOA Festival Slam fand wieder an allen Tagen statt. Von ernst bis komisch, erzählt bis gereimt, alles war vertreten, stets nachdenklich und wirklich echt. Szene Größen wie Lasse Samströn und die bekannteste Slammerin des Nordens, Mona Harry brachten ihre Gedanken auf ihre Art ganz fantastisch zum Ausdruck.

Erneut fand an allen Tagen des W:O:A. der große Festival Slam statt. Mit großen Namen der deutschsprachigen Slamszene von Nah und Fern! In den ersten drei Tagen kämpften hochkarätige Slammerinnen und Slammer um die Gunst des Publikums und um den Einzug in das große Finale am Samstag mit den Tagessiegern und Tagessiegerinnen. Von laut bis leise, ernst bis komisch und gereimt bis erzählt macht beim Poetry Slam gerade diese bunte Mischung die Faszination aus.

Torsten Sträter 1Das Wacken Open Air ist immer wieder für eine Überraschung gut! Und so begab es sich, dass ein ganz persönliches Highlight den Donnerstagnachmittag erfüllen sollte. „Hallo Torsten, schön dass du da bist“ hallte es ganze 3 Minuten lang über den durchaus gut besuchten Platz vor der Welcome To The Jungle Stage. Gänzlich gerührt und von seiner vorhergehenden Aufregung befreit, musste der gute Mann erstmal einen tiefen Schluck Bier inhalieren, bevor er seinen Auftritt dann in vollen Zügen genießen konnte und alle anwesenden Fans in unkontrollierte Lachsalven versetzen durfte. Ein emsiger Mann, dieser Torsten Sträter. Schriftsteller, Komiker und Poetry Slammer, mit regelmäßigen Auftritten bei Kollege und Freund Dieter Nuhr und natürlich eigener TV Sendung. Sympathisch, auf dem Boden geblieben, cool und gelassen bis auf den letzten Knochen, mit einem Hang zur schwarzen Oberbekleidung und einem breit gefächerten Musik Geschmack. Ja, der Torsten hatte erst Respekt vor dem wilden WOA Haufen, begriff aber ganz schnell, dass sich da eine der nettesten Ansammlungen von Menschen zusammen gefunden hatte, die er sich nur hätte vorstellen können.

Torsten 2Nach einer viel zu kurzen und fröhlichen Stunde, in der Herr Sträter gelassen ausschweifen konnte und es zum Ende hin doch noch schaffte eine seiner Lieblingsgeschichten zum Besten geben zu können, wollte man den alten Wämser am liebsten gar nicht von der Bühne lassen, aber die Angst dann vom Nachfolgenden Act namens  Henry Rollins von der Bühne geboxt zu werden, war dann wohl – verständlicher Weise- nicht ganz unbegründet.  In Torsten Sträter haben wir definitiv einen neuen Fan des Wacken Open Airs gefunden, der schwer beeindruckt und positiv überrascht seines Weges zog. Wir freuen uns auf viele weitere Besuche.

Danke Torsten, schön dass du da warst! Na dann…..

 

RollinsHenry Rollins, ein Mann mit absolutem Kultstatus. Egal ob mit Black Flag, der Rollins Band oder als Schauspieler in zahlreichen Produktionen wie zum Beispiel der amerikanischen Biker Kultserie Sons Of Anarchy. Mister Rollins überzeugt auf ganzer Linie. Sein Leben bietet eine dermaßen große Fülle an Geschichten, die er nur allzu gerne in seinen  Spoken Word Auftritten geschickt und lebendig neuen Leben einhaucht. Dazu gehörten merkwürdige private Momente mit Ozzy Osbourne und den Kollegen von Black Sabbath, als auch Treffen mit ungestümen Fans und liebenswert private Momente mit dem unvergesslichen Lemmy Kilmister. Henry Rollins brachte die Leute zum Staunen und zum Lachen, mit einem unfassbaren Schatz an Geschichten und Anekdoten aus der Welt eines Rockstars.

flammenHellhammer (Tom G. Warrior mit Triumph Of Death) Triptykon Frontmann Tom Gabriel Warrior spielte Hellhammer Songs unter dem Namen Triumph Of Death. Spannende Sache, wenn man als Freund der durchweg finsteren Klänge durch die Lande zieht. Passend zur Geisterstunde gab es also eine knackige Portion vergangene Zeiten auf die Ohren, verbreitet vom Mastermind des Black Metal in Person. Satanic Rites in Vollendung dargebracht, auf eigene und anmutige Weise zelebriert. Tom G. Warrior stand als Institution mitten im Geschehen, unverbraucht und auf seine gänzlich eigene Art und Weise als Mittelpunkt des Geschehens.

img_0635Den Weg in Richtung Harder Stage musste man sich an diesem Freitagabend durch die Menge bahnen. Schließlich war es soweit und die Herren von Slayer sollten zu ihrem Abschiedskonzert antreten und sich in den Ruhestand verabschieden. Die wirklich letzte Show in Deutschland konnte und wollte sich niemand entgehen lassen, denn Araya und King  standen jahrzehntelang für Trash Metal erster Güte. Nach langen 38 Jahren sollte nun ein Schlussstrich gezogen werden, und das natürlich auf dem Wacken Open Air. Ganze 90 Minuten lang wurde nochmal alles abgerissen und ein monströs gutes Set abgeliefert, das sich mit „Angel Of Death“ endgültig von den Bühnen des Landes verabschiedet. Ganz ohne Wehmut, sogar mit einem leichten Lächeln in Tom Arayas Gesicht zogen die letzten Töne über den Acker und ließen eine ganze Ära erstrahlen.

woawasteland1Die isländischen Retro Rocker von The Vintage Caravan waren wirklich einen Abstecher ins Bullhead City Zelt wert. Mit ganz eigenem Sound im Gepäck und von faszinierend guter Laune untermalt verströmte das Trio mächtig Spaß auf der WET Stage. Hier wurde nicht groß gepost oder dergleichen –nein, einfach straight gerockt und das mit Classic Rock, Metal und auch Psychedelischen Einflüssen. Die Jungs von The Vintage Caravan waren eine Bereicherung, einfach sympathisch und ehrlich.

Ganz ungewohnte Töne dröhnten am Samstagnachmittag von der Faster Stage. Die Prophets Of Rage sorgten mit Crossover samt Hip Hop Momenten für fragende Blicke auf dem Infield. Ein Blick auf die Musiker sorgte dann aber schnell für Aufklärung, denn kein geringerer als Tom Morello (Rage Against The Machine) stand da zusammen mit Public Enemy Rapper Chuck D und Cypress Hill Rapper B Real auf der Bühne. Die sogenannte Supergroup bereicherte die anwesenden Fans mit zwar ungewohnten, aber dennoch unterhaltsamen Momenten auf dem heiligen Acker. Da durften auch mal die Cypress  Hill Klassiker „Insane In The Brain“ und „Jump Around“ über die metallischen Wiesen donnern. Abgerundet wurde das Schauspiel vom legendären Rage Against The Machine Song „Killing In The Name Of“, der wohl einem jedem Besucher des Wacken Open Air ein Strahlen ins Gesicht gezaubert haben dürfte. Ein ungewohnt skurriles und unterhaltsames Ereignis auf dem Wacken Open Air.

woaNach einem dramatischen Fackeleinmarsch befeuerten die australischen Headliner Parkway Drive des Abends die Menschenmassen mit ihrem modernen Sound. Nach anfänglichem Zögern entwickelte sich eine brachiale Show, die leider etwas langsam in die Gänge kommen wollte, dann doch noch zündete und mit gewaltigen Pits schon fast dramatisch ausuferte. Kracher wie „Vice Grip“, „The Void“ und Dedicated“ ließen Funken von der Harder Stage regnen und überzeugten sicherlich auch die letzten Zweifler. Parkway Drive stehen für eine neue Generation, die sich mit Emotion und schlagkräftiger Durchsetzungskraft ihren Weg bahnt.

Danke Wacken!

 

 

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